Yard Management: die moderne Organisation des Werksgeländes

Die „gute alte Zeit“, sie kommt bestimmt nicht wieder. Ob und was an früheren Zeiten gut war, entscheidet jeder für sich. Aber im Bereich der Transportlogistik kommt man mit ein wenig Nachdenken zu dem Schluss, dass eigentlich alles sehr viel einfacher war. Das Stichwort der Stunde lautet aktuell jedoch „Yard Management“. Hiermit lassen sich die Faktoren Zeit, Qualität und Sicherheit in der Lieferkette optimieren – und damit schlussendlich auch die Kosten auf einem optimalen Niveau halten.
So gab es zum Beispiel einen gesetzlich verankerten Tarif für Gütertransporte, was dazu führte, dass weniger LKW unterwegs waren, deutlich weniger Fahrzeuge aus dem Ausland auf den Autobahnen zu sehen waren, weniger Tonnage bewegt wurde (just-in-time steckte in den Kinderschuhen), die Sendungen durchweg größer ausfielen, und vor allem weniger Zeit- und Kostendruck herrschte. Aber heute bringen das Web und dessen Kommunikationsmöglichkeiten, steigende Qualitätsanforderungen, stetig höhere Kundenerwartungen sowie kürzere Produktlebenszyklen unerhörte Komplexität ebenso wie enormen Druck in die logistischen Abläufe.
Engpässe überwinden
Natürlich bilden die Beschaffenheit der Transportrouten und die zurückzulegenden Distanzen die wichtigsten Einflussfaktoren für einen erfolgreichen Ablauf der Logistik. Aber es gibt weitere Engpässe, allzu häufig sind sie direkt vor der Haustür beziehungsweise auf dem eigenen Werksgelände zu finden. Nur mit einer bis ins Detail ausgearbeiteten Strategie lassen sich die komplizierten Vorgänge rund um Belieferung und Abholung für ein Produktionswerk steuern. Man spricht neudeutsch von „Yard Management“ – etwas, das an sich gar nicht so neu ist, weil die Betriebe sich ja laufend an die Gegebenheiten anpassen müssen. Yard Management bedeutet nichts anderes als Zeit, Qualität und Sicherheit in der Lieferkette zu gewährleisten – und damit auch die Kosten auf optimalem Niveau zu halten.

Geringere Kosten mit gutem Yard Management
Yard Management sorgt für reduzierte Kapitalbindungskosten, da nur bestellte Anlieferungen angenommen werden. Die Frachtkosten wiederum werden durch schnelle Be- und Entladung gesenkt, indem LKW nicht unnötig lange kostenverursachend warten müssen. Daneben wird ein Mehr an Sicherheit erreicht, da der Personenverkehr auf dem Werksgelände begrenzt und dokumentiert wird. Außerdem – auch wichtig – verbessern sich Transparenz und Sauberkeit auf dem Werksgelände. Der Logistikberater Christian Schober aus Germering hat die Erfahrung gemacht, dass der Überblick immer mehr verloren geht, je mehr LKW und Fahrer sich gleichzeitig auf dem Gelände befinden. Beschädigungen im Rangierverkehr, Verwechslungen oder Schwund bei Ware, Retouren, Paletten lassen sich durch geregelte Abläufe deutlich minimieren.
Das Ganze sollte natürlich weitgehend automatisiert vonstattengehen. Die Automation steigert nicht nur die Sicherheit und senkt die Kosten, im Nebeneffekt bekommen die Verantwortlichen für Leitstand, Fuhrpark und Lager viel mehr Transparenz und Ansatzpunkte für Ablaufoptimierungen.
Noch ein Nebeneffekt ist, dass sich die Daten über das Geschehen auf dem Werksgelände, zum Beispiel auch für Streitigkeiten bei der Haftung und für die Qualitätskontrolle, nutzen lassen. Last but not least, auch die LKW-Fahrer profitieren von gegliederten Vorgängen und weniger Zeitverschwendung beim Be- und Entladen.
Das Yard Management steuert sämtliche Aktivitäten auf dem Werksgelände – die von Fremdfahrzeugen als auch Werkseigenen. Darüber hinaus sammelt und bewertet das Yard Management alle Informationen zu den befindlichen Fahrzeugen auf dem Werksgelände.
Yard Management auf der drinktec 2021
Yard Management wird auch auf der kommenden drinktec vom 13. bis 17. September 2021 in München thematisiert. Denn als Weltleitmesse widmet sich diese Veranstaltung traditionell den drängenden Problemen ihrer Fachbesucher. Zahlreiche Aussteller werden nicht nur die allerneuesten Produktions- und Automatisierungstechnologien vorstellen, sondern sich auch des für die Hersteller von Getränken und Lebensmitteln mindestens gleich wichtigen Themas „Logistik“ annehmen.