Malz-Fabriken setzen auf individuelle Sortenvielfalt

Freshly kilned malt
© Deutscher Brauer Bund

Für einen unverwechselbaren Aromakick im Bier verlangen immer mehr Brauer von ihren Malzproduzenten ausgefallene Spezialröstungen. Auf der drinktec präsentierten die wichtigsten Anbieter die neuen Malz-Trends und zeigten, wie sie auf die Craft-Beer-Szene reagieren.

Die internationale Craft-Beer-Bewegung macht auch vor den Malzproduzenten nicht halt. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Brauerei eröffnet und neue kreative Sude auf den Markt kommen. Konsumenten werden anspruchsvoller und verlangen immer wieder neue Kreationen aus ihrer Lieblingsbraustätte. Um diese Nachfrage zu bedienen und individuelle Biere zu produzieren, benötigen Brauer eine Auswahl an Rohstoffen. Das hat nicht nur die Hopfenbranche verstanden, die mittlerweile auf Aromasorten schwört, sondern auch die Malzproduzenten, die ihre Palette hochwertiger Getreide-Röstungen zunehmend vergrößert.

Geschmacksvielfalt ist Trumpf bei Malzen

Als Musterbeispiel und Marktführer im Spezialmalz-Bereich gilt die Weyermann-Fabrik in Bamberg. Im Portfolio führt das Unternehmen mehr als 85 Sorten, darunter auch Sauer-, Dinkel- oder Melanoidin-Malz. Exportiert wird inzwischen schon in rund 135 Länder. Geschäftsführerin Sabine Weyermann weiß, dass die Brauer derzeit nach immer neuen Geschmacksabenteuern verlangen und stellt sich auf die veränderte Nachfrage ein. Das Weyermann-Erfolgsgeheimnis beschreibt sie so: „Unsere Stärke ist, dass wir im ständigen Dialog mit den Brauern sind und auf dessen Wünsche ganz individuell reagieren“. Auf der drinktec stellte das Malzfabrik-Team eine nagelneue Sorte namens „Eraclea“ vor, die mit Gerste aus der italienischen Küstenregion Venetiens hergestellt wird. Das Malz soll dem Endprodukt einen leichten Körper, helle Farbe und ein maritimes Aroma verleihen.

Neben Weyermann setzt auch der Traditionsbetrieb „BestMalz“ aus Kreimbach-Kaulbach in der Pfalz auf spezielle Sorten. So führt das Unternehmen rund 40 verschiedene Grund-, Karamell-, Röst- und funktionelle Malze im Portfolio. Darunter auch zwei sogenannte „Craftmalze“: Mit „Best Red X“, dass sich laut Hersteller besonders für rötliche Biere wie etwa Red Ales, Amber Ales und Altbier eignet. „Best Special X“ dagegen ist ein kurzgeröstetes, dunkles Karamellmalz mit Schokoladenaromen und einer Farbe, die sich vor allem für Porter, Dunkel und Stout anbietet. Das Pfälzer Unternehmen liefert aktuell in mehr als 75 Länder und ist inzwischen Anlaufstation für die weltweite Craft-Branche geworden.

Spezial-Malz für Craft-Beer

Das gilt auch für einen weiteren drinktec-Aussteller, wie den schwedisch-finnischen Malzproduzenten „Viking Malt“. Das skandinavische Unternehmen arbeitet vor allem mit Getreide aus Nordeuropa. Weil die Nachfrage nach Sondermalzen vor allem in der Craft-Beer-Szene wächst, verfügt das Wikinger-Unternehmen inzwischen über sechs Mälzereien in verschiedenen Nationen: Darunter Schweden, Dänemark, Finnland, Litauen und zwei Standorte in Polen. Viking Malt deckt unter der Kategorie „Brewers Organic“ mit fünf speziellen Sorten auch den Trend zu Bio-Malz ab.

Rohstoffe nicht gleich tonnenweise – Malzproduzenten stellen sich auf Microbrewer und Hobbybrauer ein

Was Weyermann, BestMalz und Viking Malt sowie weitere drinktec-Aussteller wie etwa „The Swaen“ aus den Niederlanden, „Obolon“ aus der Ukraine, „Boortmalt“ aus Belgien und „Bairds Malt“ aus England heute eint, ist nicht nur die spezielle Sortenvielfalt. Alle Unternehmen reagieren professionell auf die neuen Anforderungen der Craft-Beer-Branche. Die meisten neuen Brauereien sind noch ziemlich klein und benötigen die Rohstoffe nicht gleich tonnenweise sondern in eher überschaubaren Dimensionen. So bieten die Malzproduzenten ihre Produkte inzwischen auch in geringen Mengen an, die sowohl die Braugiganten für ihre Versuchszwecke, als auch professionelle Microbrewer und selbst Hobbybrauer mit Mini-Sudkesseln bedienen sollen.

Mehr zum Thema „handgemachtes“ Bier: Unser Video „Craft Bier – Mehr als Gerstensaft“


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Mareike Hasenbeck

Mareike Hasenbeck ist freie Journalistin, Craft-Bier-Bloggerin von Feiner Hopfen sowie Biersommelière und international DLG geprüfte Sachverständige für Bier-Sensorik.